Aktivitäten

Fahrt nach Meißen 2023

Die Studienreise der Weinzunft führte 2023 nach Meißen. Durch den Besuch der örtlichen Winzergenossenschaft Meißner Weinmanufaktur sowie das Weingut Schloß Proschwitz wurde das Wissen um Wein vertieft – und dem Vereinszweck zur Förderung der Weinkultur entsprochen.

- Der offizielle Teil des Programms startete am Samstag, 02.09.2023, um 7:40 Uhr mit Abfahrt des Zuges vom Hauptbahnhof in Erfurt. Nach pünktlicher Ankunft in Meißen und Gepäckversorgung stand das Zusammentreffen mit den bereits am Vortag oder mit PKW angereisten Vereinsmitgliedern auf dem Marktplatz auf dem Programm. Hier begrüßte der Vereinsvorsitzende alle 31 Teilnehmende, in deren Namen er auch Regina für die Organisation dankte. Nach einem Imbiss bot sich Gelegenheit für einen Stadtbummel und Besichtigung der Sehenswürdigkeiten von Meißen.

 
Zu sehen ist der Weinberg Schloß Proschwitz und die Albrechtsburg mit Meißner Dom.

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Geschichte Meißen (bis 1946)

Meißen ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Freistaat Sachsen, hat mehr als 28.000 Einwohner und trägt den Status Große Kreisstadt.

International berühmt ist die Mittelstadt Meißen für die Herstellung des Meißner Porzellans, das als erstes europäisches Porzellan seit 1708 hergestellt wird.

Unterhalb der um das Jahr 929 gegründeten Burg Misnia entwickelte sich Meißen aus dem slawischen Dorf Meisa am gleichnamigen Bach zur Marktsiedlung und schließlich Ende des 12. Jahrhunderts zu einer Stadt, deren Stadtrechte für das Jahr 1332 urkundlich bezeugt sind. Wegen der hier residierenden Bischöfe war die Stadt für die kulturelle Entwicklung Sachsens von herausragender Bedeutung.

In Meißen bestand seit 1205 das Augustiner-Chorherrenstift St. Afra, ein Benediktinerinnenkloster, das Kloster Heilig Kreuz, bestand wahrscheinlich schon seit dem Ende des 12. Jahrhunderts. Ein Konvent des 1210 gegründeten Franziskanerordens ist in der Stadt ab 1263 belegt; ab 1274 war das Kloster Meißen das Hauptkloster der Kustodie Meißen in der Sächsischen Franziskanerprovinz (Saxonia), und es erhielt um 1450 die zweite Kirche.

Im Zuge der erst 1539 in Meißen eingeführten Reformation wurden die drei Klöster aufgelöst und im ehemaligen Franziskanerkloster eine Stadtschule eingerichtet. Seit 1543 befindet sich die Fürstenschule im ehemaligen Kloster St. Afra. Wirtschaftlich wurde Meißen lange Zeit durch die Tuchmacherei bestimmt, die durch den Dreißigjährigen Krieg aber nahezu zum Erliegen kam. 1710 wurde unter August dem Starken die Porzellanmanufaktur eröffnet, die neue Impulse setzte.

Bis 1423 existierte die Markgrafschaft Meißen. Bekannte Markgrafen von Meißen waren die Wettiner Konrad der Große, Otto der Reiche, Dietrich der Bedrängte, Heinrich der Erlauchte und Friedrich der Streitbare, der Kurfürst von Sachsen wurde.

Der Meißner Dom und die Albrechtsburg prägen die Silhouette von Meißen. Um 1250 wurde mit dem Bau des Doms begonnen, die beiden markanten Domtürme wurden erst 1909 fertiggestellt, nachdem die Westfront mit ihren beiden ab 1315 gebauten Türmen bereits 1547 durch Blitzschlag zerstört worden war. Ab 1470 wurde unter Arnold von Westfalen die Albrechtsburg als erstes deutsches Schloss errichtet. Zunächst als Residenz der beiden regierenden Fürsten vorgesehen, kam es jedoch nie zu einer solchen Nutzung, sondern sie stand leer. Von 1710 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts diente die Albrechtsburg als Sitz der Meißner Porzellanmanufaktur.

In Meißen kam es in den Jahren 1540 bis 1696 zu Hexenverfolgungen: Elf Personen gerieten in Hexenprozesse, 1620 wurde eine Frau verbrannt.

Die Stadt Meißen gehörte der 1874 eingerichteten Amtshauptmannschaft Meißen an, war von 1915 bis 1946 bezirksfrei und kam dann zum Landkreis Meißen.

Weinbau

Erste Weinreben wurden einer Legende nach durch den Meißner Bischof Benno nahe dem Meißner Burgberg angepflanzt. Aus dem Jahre 1161 stammt die erste urkundliche Erwähnung über den Weinbau.
(Quelle: Wikipedia)

-Für 14.00 Uhr war der Besuch der Winzergenossenschaft Meißen vorgesehen. An die moderierte Weinprobe von sechs der für die Genossenschaft typischen Weine schloss sich eine große Kellerführung an. 

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Sächsische Winzergenossenschaft Meissen eG

Ende des 19. Jahrhunderts wütete die Reblaus in Europa und hat auch dem sächsischen Weinbau fast den Garaus gemacht. Bodenspekulationen taten ihr Übriges, und so existierte Anfang des 20. Jahrhunderts nur noch ein Bruchteil der einstigen Rebflächen.

1913 begann mit dem Einsatz resistenter Pfropfreben die langsame Renaissance des Weinbaus in Sachsen. 1938 wurde die Sächsische Weinbaugenossenschaft gegründet, die erst in Zitzschewig untergebracht war, zwei Jahre später zog man nach Meißen um und seit 1955 heißt sie Winzergenossenschaft Meißen.

Mit Fleiß und Engagement ist über viele Jahrzehnte aus Brachflächen eine Kulturlandschaft wiedergeboren worden, die heute zum Teil denkmalgeschützt ist. Nach wie vor bedeutet Weinbau sehr viel Handarbeit im Weinberg. Im Keller ist die Winzergenossenschaft Meißen heute auf dem neuesten Stand der Technik. Durch beachtliche bauliche Erweiterungen entstand im ehemaligen kurfürstlichen Weingut 2008 die „WeinErlebnisWelt“, die seit dem das weinkulturelle Zentrum Meißens darstellt.

Zahlen & Fakten

Mitglieder:               ca. 1.500 

Rebfläche:                 135 ha 

Durchschnittsertrag:         40 hl/ha 

Jahresproduktion:           1.000.000 Flaschen, durchschnittlich

Besondere Lagen:           Radebeuler Goldener Wagen, Pillnitzer Königlicher Weinberg, Proschwitzer Katzensprung

Böden:            vorwiegend Granitverwitterung, Löß und geringfügig Sandböden 

Rebsorten:          Goldriesling, Bacchus, Kerner, Müller-Thurgau, Riesling, Gutedel, Scheurebe, Morio Muskat, Traminer, Grau-, Weiß- und Spätburgunder, Dornfelder, Portugieser, Regent, Domina und Schwarzriesling 

Weine & Sekte:        Landweine, sortenreine Qualitäts- und Prädikatsweine, Deutsche Perlweine, Winzersekte b.A. als Flaschengärung, Weinliköre und Weinbrände 

Besonderheiten:       traditioneller Terrassenweinbau, Pflege und Erhalt der Sachsenflasche, Zertifizierung nach ISO 9002

(Quelle: https://www.winzer-meissen.de)

-Der erste Tag des Ausflugs fand seinen Abschluss mit einem gemeinsamen Abendessen. Für den zweiten Tag der Exkursion am Sonntag, 03.09.2023, stand für die Interessierten ein Spaziergang durch den heiligen Grund zum Schloss Proschwitz auf dem Programm, wo wir um 11.00 Uhr mit einem Sekt empfangen wurden. Die mit der Schlossführung verbundene Weinverkostung wurde im Weinbergshaus mit Blick über Elbetal und Meißen beendet.

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Schloss Proschwitz

Bis zur entschädigungslosen Enteignung 1945, befand sich das Haus in Familienbesitz. Die Familie des Prinzen zur Lippe gehörte bis 1918 zu den regierenden Häusern Europas. Der Zweig, dem Dr. Georg Prinz zur Lippe angehört, ist seit rund 300 Jahren in Sachsen ansässig.

Zum Schloss gehören die nahe gelegenen Proschwitzer Weinberge vis-à-vis der Meissener Albrechtsburg, dem ältesten Schloss Deutschlands.

Bis zur Reformation befanden sich die Proschwitzer Weinhänge im Besitz des Bischofs von Meißen, hier wurde ein großer Teil des Messweins für ganz Sachsen produziert. Mit der Säkularisation gelangte das ehemalige Rittergut Proschwitz in Privatbesitz. 1901 kam es durch die Eheschließung der Großeltern von Dr. Georg Prinz zur Lippe in Familienbesitz. 1945 wurde das gesamte Eigentum der Familie in der sowjetisch besetzen Zone entschädigungslos enteignet. Stück für Stück hat der jetzige Eigentümer Dr. Georg Prinz zur Lippe seit 1990 Haus und Hof zumindest teilweise zurückerworben.

Das Weingut Schloss Proschwitz ist heute das älteste private Weingut in Sachsen; drei ehemals kirchliche Weinbaubereiche werden unter dem Markenzeichen der Lippe’schen Rose gemeinsam geführt.

Das Schloss Proschwitz entwickelt sich wieder zu einem kulturellen Zentrum in der Region. Hier finden klassische Musik-Konzerte, Dixieland- und Jazz-Konzerte statt. Das Schloss wird auch privat oder geschäftlich für Veranstaltungen genutzt wie z.B. Hochzeiten, Empfänge, Tagungen, Firmenpräsentationen und Jubiläen aller Art.

Weingut

Seit mehr als 850 Jahren wird hier Wein kultiviert. Oberhalb der Elbe – mit Blick auf die Porzellanstadt Meißen, die Albrechtsburg und den Meißner Dom reifen Weine, die schon weit vor dem Zweiten Weltkrieg international bekannt waren.

Seit 1990, seit der Wiederbegründung des Familien-Weingutes Schloss Proschwitz wird intensiv daran gearbeitet, national und international anerkannte Weine zu produzieren, die bekannt sind für einen fruchtig-eleganten, vielschichtigen und mineralischen Geschmack. Die Reben finden Terroir mit einer bis zu sechs Meter mächtigen Lößschicht mit Syenit-Verwitterungen auf dem für die Meissener Region typischen, roten Granitfelsen.

(Quelle: https://www.schloss-proschwitz.de)

- Danach blieb noch Zeit für einen letzten Abstecher nach Meißen – entweder über die Katzenstufen oder durch die Weinberge an die Elbe bevor es für den größeren Teil der Teilnehmenden um 17.21 Uhr wieder mit dem Zug nach Erfurt ging, der pünktlich um 20:16 Uhr dort eintraf.

Autor: Stefan Schneider
Bild: H. Werner