Zur Geschichte des Weinbaues in Thüringen (1928)
Text von Friedrich Kunze in Suhl 1928
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Dieser Text "Zur Geschichte des Weinbaues in Thüringen" stammt aus einer
"Monatsschrift für alte und neue Kultur". Herausgegeben von Regierungsrat Koch,
Leiter der Thür. Beratungsstelle für Heimatschutz u. Denkmalpflege, Weimar
6. Heft, 4. Jahrgang, Sept. 1928 Vertrieb: Stiftung für Heimatschutz in Weimar
Diese Erläuterungen zur Thüringer Weingeschichte sind hier praktisch im staatlichen Auftrag geschrieben worden.
Die Tradition des Weinanbaus auf dem Petersberg zu Erfurt und der Padrinowein
Der Weinanbau hat in Thüringen eine über tausendjährige Geschichte. Die Hauptanbaugebiete lagen an den Hängen der Flusstäler. Ausgangspunkt des thüringischen Weinanbaus war die Rhön im Jahre 786 durch das Kloster Hersfeld in Dorndorf an der Werra bei Vacha. Die älteste, den Erfurter Weinanbau betreffende Urkunde, stammte aus dem Jahre 1121. Wesentlichen Anteil an der Einführung der Rebkultur hatten die Orden der Benediktiner und Zisterzienser. Dabei ging es zunächst um die Sicherung des Eigenbedarfs, besonders an Messwein. Anfang des 12. Jahrhunderts hatte der Weinanbau eine beachtliche wirtschaftliche Bedeutung erreicht.
Zur Geschichte des Erfurter Weinbaus
“Stadt und Geschichte” Zeitschrift für Erfurt, November 2006
Nr. 32 04/06 ISSN 1618-1964
LINK zur Website Stadt und Geschichte Erfurt
Im 15. Jahrhundert erreichte der Weinanbau in Deutschland seine größte Ausdehnung. An der Saale, der Elbe, der Oder und der Weichsel wurden damals Reben bis weit in die Ostseeprovinzen hinein angebaut. An der Güte des Weines, der auch zur Herstellung von Würztrank verwendet wurde, und den die Landbevölkerung auch warm und gesüßt trank, stellte man noch keine hohen Anforderungen.
Im 16. Jahrhundert ging der Weinanbau in Deutschland wieder zurück. Die Hanse führte milde, alkoholreiche Weine aus den südlichen Ländern Europas ein, welche die herben deutschen Weine aus Nord- und Mitteldeutschland verdrängten.
Das Erfurter Gebiet war bis ins 18. Jahrhundert hinein eines der größten Weingebiete in Thüringen.
Im “Zedler” Universallexikon von 1732/54 wird Erfurt als in einer an Wein und Getreide fruchtbaren Gegend liegende Großstadt beschrieben.
Erfurter Weinlied
Hier ein Dokument der Erfurter Weingeschichte von 1787. Abgedruckt erstmals in "Erfurter Intelligenzblatt" als eine Parodie auf Asmus Rheinweinlied: "Bekränzt mit Laub usw.". Wörtlich nach dem Originaltext abgeschrieben 2006 aus „Der Weinbau in den Ortschaften des ehemaligen Erfurter Gebietes in früherer Zeit“ Cl. Liebeskind erschienen in Jahrbuch des Vereins für Heimatkunde im Amtsbezirk Vieselbach 1912. Dieses Buch steht in der Stadtbibliothek Domplatz Erfurt als Mikrofilm zur verfügung. Heute ist bemerkenswert die Nennung von Standorten im Erfurter Gebiet.